Der TC Bamberg wird noch in der Sommersaison einen für Laien anwendbaren automatisierten externen Defibrillator (AED) anschaffen. Dies wurde nach der Infoveranstaltung "Notfallversorgung" im Juni festgelegt, an der 16 Tennisfreunde teilnahmen.
Auslöser für die Veranstaltung war ein Notfall während der Meden-Spiele Anfang Mai, als ein Spieler der Gastmannschaft bewusstlos zusammengebrochen war. Dass der Spieler überlebt hat, ist nur dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass zufällig die Mediziner und TCB-Mitglieder Dr. Jutta Schimmelpfennig und Prof. Georg Heller vor Ort waren und sofort Wiederbelebungsmaßnahmen bis zum Eintreffen des Notarztes eingeleitet haben. Dieser hat dann mit Hilfe eines Defibrillators die Herzmuskulatur wieder "in den richtigen Takt" gebracht.
Ein AED, also ein Laien-Defibrillator, ist ein zusätzliches Glied in der Rettungskette und ersetzt nicht die bekannten Hilfsmaßnahmen. Die Rettungskette sieht folgende Schritte vor:
- Sicherung der Unfallstelle/des Verletzen
- Notruf (in Bamberg werden über die Rufnummer 112 zentral Notarzt/Rettungsdienst,
Polizei und Feuerwehr alarmiert): Was ist passiert? Wo ist es passiert?
Wie viele Verletze? Welche Verletzungen? Warten auf Rückfragen
- Lebensrettende Sofortmaßnahmen wie stabile Seitenlage, Schockbekämpfung, Blutstillung oder Herz-Lungen-Wiederbelebung (Reanimation).
- Im Falle von Bewusstlosigkeit und Atemstillstand oder fehlendem Puls sofort mit der Reanimation beginnen (Vorgehensweise siehe unten). Währenddessen holt ein weiterer Helfer das AED und setzt es im Anschluss ein.
Warum ist das AED notwendig? Bei Patienten, die plötzlich bewusstlos werden und bei denen keine Atmung oder Puls festgestellt werden kann, liegt in der Regel ein Kammerflimmern vor, ein unkoordiniertes Zusammenziehen der Herzmuskelfasern. Hierdurch wird verhindert, dass Blut in die Arterien gepumpt wird. Ohne Hilfsmaßnahmen würde der Patient binnen weniger Minuten sterben. Dies verhindert der Defibrillator, der die Herzmuskeln mit einem Elektroschock wieder in den richtigen Takt bringt.
Uwe Dotterweich von der Firma ChiroMed aus Hirschaid erklärte den Teilnehmern der Infoveranstaltung die Funktion eines AED:
Sobald der Deckel des Geräts aufgemacht wird, erläutert eine Stimme automatisch die nächsten Schritte für den Laienhelfer. Dazu gehört es, den Oberkörper freizumachen und die Kleidung zu entfernen. Dann werden zwei Elektroden nach Abbildung auf den trockenen Oberkörper aufgeklebt: Eine auf Höhe des Herzens (unterhalb linker Brust), die andere rechts oberhalb der Brust/unterhalb des Schlüsselbeins).
Dann prüft das Gerät selbstständig, ob ein Elektroschock überhaupt nötig ist. Falls ja, werden die Helfer vom Gerät aufgefordert, zurücktreten. Ein Elektro-Schock wird ausgelöst, dann wird der Helfer zur zweiminütigen Reanimation aufgefordert. Danach eventuell Aufforderung zum Auslösen weiterer Schocks oder weiterer Maßnahmen wie stabile Seitenlage.
Wichtig zu wissen: Eine Fehlbehandlung mit dem AED ist nicht möglich, da das Gerät nur im Falle eines Kammerflimmerns einen Schock ausgelöst. Bei einem Kreislaufkollaps durch Unterzuckerung würde das Gerät beispielsweise keinen Schock auslösen.
Die Kosten eines AED liegen bei rund 1250 Euro plus Mehrwertsteuer. Bei Kauf stellt die Firma dem Verein für eine gewisse Zeit ein Ausbildungsgerät zum Üben zur Verfügung. Dies könnte während der Mannschaftstrainings erfolgen, damit sich möglichst viele Mitglieder mit der Funktionsweise vertraut machen können. Zusätzlich wird eine Notfall-Einweisung formuliert, die neben den Defibrillator gehängt wird.
Wer die Anschaffung eines Laien-Defibrillators mit einer Spende unterstützen möchte:
Sparkasse Bamberg, Konto 5751, Stichwort "Defibrillator", BLZ 770 500 00.
Im Fall eines Notfalls
1. Notruf: 112
Was ist passiert?
Wo ist es passiert? (TC Bamberg im Hain, Anfahrt über das Jahnwehr)
Wie viele Verletzte?
Welche Verletzungen?
Warten auf Rückfragen!
2. Lebensrettende Sofortmaßnahmen
z.B. stabile Seitenlage, Schockbekämpfung, Blutstillung oder Herz-Lungen-Wiederbelebung (Reanimation).
Herz-Lungen-Wiederbelebung (Reanimation): 30 Mal drücken, 2 Mal beatmen
o Helfer kniet in Höhe des Brustkorbs neben dem Betroffenen. Den Ballen der rechten Hand auf der Mitte des Brustkorbs platzieren (unteres Drittel des Brustbeins), den Ballen der anderen Hand auf die erste Hand aufsetzen.
o Die Arme des Helfers sind gestreckt und der Brustkorb wird senkrecht von oben durch Gewichtsverlagerung des eigenen Oberkörpers 30 Mal schnell zirka 4-5 cm tief eingedrückt (Arbeitsfrequenz 100/Minute).
o Dann Kopf nach hinten neigen und gleichzeitig Kinn anheben. Mit Daumen und Zeigefinger der an der Stirn liegenden Hand den weichen Teil der Nase verschließen.
o Mund des Betroffenen bei weiterhin angehobenem Kinn öffnen, normal einatmen, Lippen dicht um den Mund des Betroffenen legen und Luft über einen Zeitraum von einer Sekunde gleichmäßig in den Mund des Betroffenen blasen, so dass sich der Brustkorb sichtbar hebt. Erneut einatmen, darauf achten, ob sich der Brustkorb des Betroffenen wieder senkt, dann ein zweites Mal beatmen.
o Setzt die Atmung wieder ein, Stabile Seitenlage.
o Setzt die Atmung nicht ein, Reanimation bis zum Eintreffen des weiteren Helfers mit dem AED bzw. des Notarztes weiterführen.